Ignatius Desiderius von Peutingen (1641 - 1718): Wo liegen die Spuren unseres Namensgebers?
Zum 300. Todestag unseres Namensgebers war das PG am Mittwoch dem 17.10.2018 Gastgeber eines ganz besonderen historischen Vortrages. Auf Einladung des Ellwanger Stiftsbundes und des Geschichts- und Altertumsvereins Ellwangen durften wir den renommierten Historiker Prof. Dr. Hubert Wolf vom Seminar für mittlere und neuere Kirchengeschichte der Universität Münster begrüßen. Professor Wolfs Leidenschaft und Interesse an Desiderius von Peutingen kommt dabei nicht von ungefähr, ist der Leibniz-Preisträger doch schließlich ein ehemaliger Schüler des PGs.
Nach einer Begrüßung durch Schulleiterin Frau Herden und Oberbürgermeister Karl Hilsenbek begab sich Professor Wolf auf eine spannende - aber eben bedingt durch die Quellenlage auch immer wieder sehr unsichere - Spurensuche durch das Leben von Peutingens.
So führte von Peutingens Weg bereits mit acht Jahren nach Rom, wo er 1649 ankam und eine solide juristische Laufbahn einschlug. Anscheinend gelang es ihm dort gute Kontakte zur Kurie und dem römischen Adel zu knüpfen, die bis zum späteren Papst Alexander VII. reichten, wobei eine geistliche Laufbahn bis zu diesem Zeitpunkt anscheinend für von Peutingen gar nicht so sehr im Vordergrund stand.
Diesen Weg schlug unser Schulgründer dann aber Schritt für Schritt mit dem Eintreffen in Ellwangen 1669 ein, wo er zunehmend von den hier tätigen Jesuiten und deren Pater Philipp Jeningen geprägt wurde. Deren pädagogisches Konzept der Wissensvermittlung prägte ihn so nachhaltig, dass von Peutingen schließlich nach seinem Tod vor 300 Jahren sein gesamtes Vermögen von 90.000 Gulden (heute mehrere Millionen Euro!) den Jesuiten vermachte, womit diese dann das errichten konnten, was ihnen hinsichtlich ihres Bildungskonzeptes noch fehlte: Ein Gymnasium. Eine Bildungseinrichtung, die überdies noch nicht einmal Schulgeld verlangte und dadurch auch zur damaligen Zeit weniger privilegierten Schülern über Jahrhunderte zum Bildungsaufstieg verhalf.
Peutingen, der laut Wolf durch seine Verbindungen nach Rom einen „Weltgeist in die Ellwanger Berge“ brachte, war dabei tief von der jesuitischen Bildungsauffassung überzeugt, nämlich der ganzheitlichen Vermittlung von Wissen, sowohl auf affektive als auch kognitive Art. Ebenso überzeugt sei er von der Verbindung von Wissensansammlung und Wertevermittlung gewesen, wobei ohne Letzteres das Wissen für von Peutingen lediglich totes Wissen geblieben wäre. Gerade diese Grundlagen gelte es sich heute wieder klarzumachen, nämlich unsere Schüler im Geiste der Nächstenliebe und der christlich-humanistischen Werte zu erziehen, so Prof. Wolf in seinem Schlussplädoyer.
In den rund 1 1/2 Stunden erhielten die etwa 130 Zuhörer so ein umfassendes und spannenden Bild zu Desiderius von Peutingen, zu dessen Leben, seinem Werk und seinen Überzeugungen. Dank gebührt dabei auch den zahlreichen Helfern unserer Schulgemeinschaft:
- Herrn Riesterer, Luzia und Elenor Englerth, die die musikalische Begleitung gestalteten
- Herrn Hoffmann, Frau Schwab-Krüger und der Latein-Klasse 10b/c für die Gestaltung einer Schautafel mit der Übersetzung des Epitaphs von Peutingens aus der Liebfrauenkapelle
- Herrn Stock und der 6b sowie seinem Kunstkurs aus Klasse 11 für die Gestaltung zweier übergroßer Peutinger-Portraits.
- der SMV und Herrn Mayer für die Bewirtung
Verfasser: Patrik Lutz
Bilder: Manuel Vaas